1. Bericht München - Livingstone - Viktoria Fälle - Johannesburg - Pretoria
Freitag, 4. Juli. Nach einem hektischen Morgen im Büro, einem letzten Schultag mit Tränen und einer kurzen aber intensiver Packerei haben wir es trotzdem geschafft, pünktlich um 16 Uhr abzufahren und die Autofahrt nach München in Angriff zu nehmen. Trotz einem Stau wegen Unfall fuhren wir fast pünktlich auf den Parkplatz. Nachdem wir das Gepäck abgegeben hatten, begaben wir uns zum Public Viewing des Matches Deutschland-Frankreich. Wie die Stimmung gewesen ist, muss ich hier wohl nicht erwähnen.
Der Weiterflug nach Livingstone in Sambia verlief bedeutend
ruhiger und in bequemeren Sitzen. Schon beim Landeanflug hatten wir einen
ersten atemberaubenden Blick auf die Viktoria Fälle, eines der acht
Weltnaturwunder. Am Zoll bildete sich eine lange Schlange und während wir so am
warten sind, ging ein Beamter an uns vorbei. In seiner Hand hatte er einen Hut,
der uns bekannt vor kam. Sidney vergass ihn im Flieger….!
Am Zoll ging es nur langsam vorwärts. Das deshalb, weil
jeder Einreisende ein Visum benötigte und man zwischen einem 1xEntry oder
mehrmals-Entry wählen musste. Da die Fälle auf der Grenze von Sambia und
Zimbabwe liegen und man sie von beiden Seiten sehen „muss“, blieb uns nichts anderes übrig, als die teure
Variante eines mehrmals-Entry zu wählen.(USD 80.-p.P.) Nach dem Geldwechsel
brachte uns ein Taxi in die vorreservierte Lodge. Wir machten es uns zuerst
etwas gemütlich, bevor wir uns zu einem Stadtbummel in Livingstone aufmachten.
Die Menschen sind sehr nett und grüssen. Die Atmosphäre ist anders als in
Asien, aber auch immer noch ganz anders als bei uns daheim. Nach dem Nachtessen
im nahen Restaurant und einem kurzen Stopp in der Hotelbar legen wir uns aufs
Ohr und holen den verpassten Schlaf der „Flugnacht“ nach.
So.6.7. Nach dem Frühstück – unter vielen Indern oder ähnlich aussehenden Menschen bestellt uns das nette Dame von der Rezeption ein Taxi, das uns zu den Viktoria Fällen bringen soll. Wir warten und warten und nach zwei weiteren Telefonaten kommt es und bringt uns, nach einem Tankstopp zu den bekannten Wasserfällen. Bei der Tankstelle hats ein kleiner See, wo täglich ca 16.00 die hier lebenden Elefanten Wasser trinken kommen. Wir lösten die Eintrittskarten und begeben uns auf den Weg entlang der Fälle. Schon beim ersten Outlook riefen wir vier: Wau…..und ich (Petra) denke mir, läckk, das sind Wasserfälle. Vor zwei Wochen war ich ja noch am Rheinfall. Ja sorry Schaffhauser, aber gegen das hier sind eure Fälle etwas bessere Stromschnellen!
Die meisten Besucher hier mieten einen Regenmantel, wir denken uns, das brauchen wir nicht. Stimmt, man braucht nicht unbedingt ein solches Teil, aber schon nach kurzer Zeit sind wir frisch geduscht und Christoph hat Mühe die Camera trocken zu halten. Ist ja auch schwierig wenn man bis auf die Knochen nass ist! Aber das Wetter ist so schön und warm, dass es teilweise schon ganz angenehm ist. Wie sich das viele Wasser in die Tiefe stürzt und die Gischt empor gedrückt wird, ein ganz imposantes Schauspiel. Auf der Fussgängerbrücke über die Schlucht wird man von allen Seiten geduscht. . Manchmal ist gar nichts mehr – ausser Nebel – etwas zu sehen. Nachdem uns andere Besucher bestätigt haben, dass die Sicht von Simbabwe aus tatsächlich noch schöner ist, machen wir uns zu Fuss auf ins Nachbarland. Es ist ähnlich wie bei unseren Grenzübergängen. Zwischen beiden Zollämtern befindet sich eine Brücke, nur die Aus-und Einreise ist etwas komplizierter. Bei der Ausreise muss man sich einen Stempel im Pass abholen, dann geht die Schranke hoch und man darf über die Brücke gehen. Für die ganz Mutigen hängt ein Bungee-Seil an der Brücke und tatsächlich springen die Besucher im 15 Minuten-Takt. Wir schauen nur zu und gehen weiter zum Zoll auf der anderen Seite der Brücke. Da die böse Überraschung: Wir benötigen für dieses Land wiederum ein Visa für USD 30.-p.P, obwohl wir uns nur etwa 3 Stunden im Land aufhalten und wenige Kilometer weit gehen werden. Natürlich haben wir nicht mehr genügend USD zur Hand und natürlich kann man nicht mit Kreditkarte zahlen und natürlich gibt es keine Bank hier. Der Zöllner meint, dass uns vielleicht ein Taxifahrer Geld wechselt. Tatsächlich finde ich einen, der mich jedoch mit so einem schlechten Wechselkurs abspeisen will, dass ich schon fast die Hoffnung aufgab, dass wir auf die Zimbabwe-Seite der Fälle kommen. Aber der Taxifahrer gab nach und wechselte mir Geld zu meinem vorgeschlagenen Kurs. Schliesslich gibt der Banker den Kurs vor und nicht der Taxifahrer!!!
Nach einem Papierkrieg am Zoll hatten wir das Visa und die
Stempel im Pass und dem Besuch von Zimbabwe stand nichts mehr im Weg. Der
Zöllner schnauffte kurz durch und meinte: geschafft.
Auch auf dieser Seite war der Ausblick genial, es bildeten
sich immer wieder Regenbogen über den Fällen, Einzigartig. Hätten nie gedacht
das es soooo viiieeele Regenbogen geben kann! Während wir den Weg entlang
gingen und auch hier ab und zu eine Dusche abkriegten, erschraken uns plötzlich
eine Antilope und eine Rehmutter und ihr Jungtier. Wenige Meter neben dem Weg
grasten sie und liessen sich durch unsere Anwesenheit nicht stören. Nachdem wir
alles gesehen hatten, machten wir uns auf den Weg zurück nach Sambia. Auf der
Brücke zwischen den zwei Zollämtern stand ein Zug mit 23 Waggons. Es sah so
aus, wie der Orient Express und es fehlte nur noch, dass Hercule Poirot
ausstieg. Es stellte sich heraus, dass es sich hier um einen berühmten
Reisezug, der von Kapstadt nach Tanzania fährt, handelte. Die Passagiere
nützten einen Stopp, um ebenfalls einen Blick auf die Viktoria Fälle zu werfen.
Die Wiedereinreise nach Sambia verlief problemlos und wir schauten noch etwas
vergnügt den vielen Affen zu, die hier herumliefen und in Abfalleimern nach
Essen suchten, sich gegenseitig lausten oder miteinander spielten.
Ein Taxi brachte uns zurück zur Lodge und nach einem feinen
Nachtessen liessen wir uns müde in die Federn fallen.
Mo.7.7. Am Morgen hatten wir nochmals kurz Zeit für einen Spaziergang rund um unsere Lodge. In der Nähe stand ein Dinner-Train, der gemäss unserem Taxifahrer jeweils für Abendfahrten zu den Wasserfällen fuhr. Christoph wollte noch unbedingt ein Foto davon machen. Der Zug sah ebenfalls wie ein kleiner Orient-Express aus, mit einer Dampflok. Das Gelände war von einem Elektrozaun umgeben.Wir begaben uns durchs Tor und schon kommt eine Frau auf uns zu, fragt, was wir hier wollen, dies hier sei eine Private Company. Ich frage ganz höflich, ob wir ein Foto machen dürfen und ehe ich mich versehe, hat sie einen Herr gerufen, ihm gesagt, wir wollen den Zug anschauen und schon stehen wir im Zug und dürfen ihn von hinten nach vorne besichtigen.
Die Tische sind wie im 5*Hotel gedeckt und mit üppigen Ledersitzen, im Barwagen sieht es aus wie in der Stube eines Königshauses. Wir staunen. Sogar in den Führerstand zum Heizer können wir hinaufsteigen. Der Zug wurde 1925 gebaut, bietet 95 Leuten Platz und benötigt für eine Fahrt 4 Tonnen Kohle, 20‘000 Liter Wasser und 20 Leute sind 5 Std. beschäftigt bis er losfahren kann.
Dann wird es Zeit zum Flughafen zu fahren, um den Rückflug nach Johannesburg nicht zu verpassen. Schon bei der Einreise ist uns aufgefallen, dass der Flughafen von Livinigstone ganz neu sein muss, da und dort hat noch etwas gefehlt. Bei der Sicherheitskontrolle bei der der Ausreise, habe ich mich schon gefragt, wie gut die Leute hier geschult sind. Wenn Christoph jeweils diese Kontrolle passiert, piepen bei ihm die künstlichen Gelenke. Auch hier wieder piept es, einer schaut kurz rüber und nickt mit dem Kopf und murmelt etwas. Ein anderer Beamter ist mit der Kontrolle eines anderen Passagiers beschäftigt und für Christoph interessiert sich keiner. Schon bei der Kontrolle beim Weiterflug ab Johannesburg wartete ich auf das abtasten. Auf mein deuten auf Knie und Fuss meinte der Beamte ganz freundlich ok, you can go und klopfte mir auf die Schulter, tja.
Nach der Landung in Johannesburg passierten wir die
Passkontrolle – (wenn man von Sambia nach Südafrika einreist, benötigt man eine
Gelbfieberimpfung, die wir noch extra gemacht haben. Beim Check-In in Sambia
fragte man uns, ob wir die Gelbe Karte haben) und hier interessierte das kein
Mensch. Nun gut, wir gingen zur Autovermietung und holten unser Auto ab und
Sidney lotse Christoph im Linksverkehr zu unserem Hotel mitten in der Stadt. Die
freundliche Dame an der Rezeption begrüsste uns herzlich und als sie uns auf
die Zimmer führte, kamen wir zum staunen nicht mehr heraus. Das Hotel liegt im
obersten Stock eines alten Fabrik-Bürogebäudes,
welches umgebaut wurde. Die Zimmer sind in einem Loft-ähnlichen Stil und sicher
6 m hoch, jedes ganz anders eingerichtet und mit viel Kunst ausgestattet. Jede
Etage hatte eine Art Gallery, so etwas haben wir zuvor noch nicht gesehen und
vor allem Sidney und Christoph waren total begeistert. Mama, das hast du super
gebucht, war aus ihrem Mund zu hören! Das ganze Dach des Gebäudes hatte eine
Dachterrasse und in den Sommermonaten ist eine Bar in Betrieb. Wir genossen
einen Blick auf die Stadt. Das Nachtessen nahmen wir in einem nahen Restaurant
ein. Die Frau an der Rezeption meinte, wir sollen nicht zu weit gehen.
Di. 8.7. Das Hotel bietet kein Frühstück an, so holten wir in einem nahen Supermarkt etwas Brot und Aufstrich, in unserem Zimmer war eine kleine Küche, wo wir Tee und Kaffee machen konnten. Punkt 9 Uhr standen wir parat an der Rezeption. Man hat für uns gestern noch einen Tourguide engagiert, der uns nach Soweto bringt und uns dort ein bisschen herumführte. Mit einer halben Stunden Verspätung traf „Boss“ ein und schon ging die Fahrt los durch die Stadt bis zum WM Fussballstadium, wo 2010 der Final statfand. Ein gewaltiger Bau mit 90‘000 Sitzplätzen. Wir können uns gut vorstellen, wie es hier vor 4 Jahren zu und her ging. Es war kalt heute, ein kalter Wind ging und wir wussten, warum alle im Wintermantel und Winterschuhen unterwegs waren. Dann fuhr er mit uns weiter nach Soweto. Das sind die Townships vor Johannesburg. Eigentlich war ich persönlich positiv überrascht. Ich habe mir das viel schlimmer vorgestellt. Es sind schon immer noch einige wirklich ganz verfallene Hütten zu sehen, aber auch viele passable Häuschen. Bei einem Aparthheid-Museum durften wir gratis hinein, weil gerade der Strom ausgefallen war. Trotzdem konnten wir auf einigen Tafeln und Bilder viel Wissenswertes erfahren. Dann fuhren wir weiter zum Mandela-Haus. Dort wo er und Winny vor und nach seiner Verhaftung gelebt haben. Auch hier gab es viel Wissenswertes zu sehen und viele Fotos und Erinnerungsstücke waren ausgestellt. Boss, unser Tourguide führte uns dann in ein Restaurant wo es für die Touristen „Buffettabfertigung“ gab, bevor er uns wieder zurück ins Hotel chauffierte. Dort fragte er mich, was für einen Preis man uns bei der Rezeption sagte. Ich antwortete ihm 600 Rand. (ca. 55 Franken). Er meinte, es koste nun 800. Für uns war es OK und ich gab ihm das Geld und wir verabschiedeten uns. Die Girls und ich gingen rasch ins Hotel um ein Örtchen aufzusuchen, Christoph machte draussen noch ein paar Fotos. Plötzlich rief er uns und „Boss“ kam mit dem Geld und meinte, es fehlen 1000 Rand. Ich fragte ihn, ob es 1‘800 kostet und er meinte ganz cool, ja. Ich schluckte dreimal leer und stotterte etwas von 3x mehr und gab ihm dann wohl oder über das Geld.
Wir luden unser Gepäck ins Auto und fuhren los. Die heutige Etappe war nur ein kurzer Sprung nach Pretoria, der Hauptstadt SA. Ab heute haben wir keine Hotels mehr gebucht, um etwas flexibel zu bleiben. Wir sahen grad nahe dem Stadtzentrum ein Hotel einer Hotelkette und Sidney und ich gingen an die Rezeption um nach freien Zimmern zu fragen. Auf meine Frage, do you have free rooms, schaut mich die Frau ganz komisch an und lächelte und verneinte und noch etwas dazu sagte und lachte, dachte ich schon, die ganze Stadt sei ausgebucht. Ganz verwundert fragte ich: You are fully booked, sagte sie no. Dann fing die zweite Frau an zu lachen, und sagte, dass sie der Meinung waren, ich frage noch „gratis“ Zimmer. Sidney und ich lachten mit und wir checkten unter einem Gelächter ein.
Mit dem Auto durch die Stadt zu dem Parlamentsgebäude, mitten in der Rushouer, oder ist hier wohl immer verstopft? Hier tagt die südafrikanische Regierung. Das Union Building steht auf einem Hügel und tront über der Stadt. Wir spazierten durch die Gärten, entdeckten eine riesengrosse Statue von Mandela und genossen bei viel angenehmeren Temperaturen als am Vormittag die Sonne und die schöne Aussicht.
An der Rezeption im Hotel erkundeten wir uns nach einem geeigneten Restaurant für das Nachtessen. Im Reiseführer wird dringend abgeraten, bei Dunkelheit zu Fuss unterwegs zu sein. Man empfahl uns das nahe „Casper“ und wir machten uns auf die Suche. Obwohl es schon dunkel war (Sonnenuntergang jeweils um 17.15 Uhr) dachten wir, die paar Schritte sind schon machbar. Wohl war uns gar nicht, wir fühlten uns verfolgt und wir drei Frauen hatten Angst und als wir das Restaurant nicht fanden und noch um etwa 5 Häuserblocks gingen und auch da nicht fündig wurden, gingen wir nochmals zurück zum Hotel, fragten nochmals und gingen aber mit dem Auto los. Auch so fanden wir es zuerst nicht, wir fuhren zwar an einem Family Restaurant vorbei, aber wir konnten nicht grad anhalten, und beim zweiten Versuch, das Casper zu finden, lachten wir, weil es das Family Restaurant vom ersten Mal war und es nicht Casper sondern Caspah hiess. Nun, wir waren einfach froh hier zu sein und die grosse Speisekarte entschädigte für das lange suchen. Da ich mich in diesem Restaurant eher wie in einem Amerikanischen Eat-Inn fühlte, sagte ich so, mir kommt’s gar nicht vor wie wenn wir in Afrika sind. Da meinte Christoph: und vor einer Stunde habt ihr noch fast geweint wegen den Negern. Da war uns wieder allen ums lachen und wir genossen ein wirklich tolles Nachtessen, welches wir auch verdient hatten.
Im Hotel schauten wir dann auch noch den legendären Match Brasilien-Deutschland. Dazu muss ich ja nichts sagen! Jeeeeeee! ruft Christoph
Mi. 9.8. Der heutige Tag war ein Reisetag. Wir fuhren rund 400 km von Pretoria östliche Richtung. Hier wartet in einer Bergregion ein – gemäss Reiseführer – wunderschöner Nationalpark mit Schluchten und Wasserfällen auf uns. Die Fahrt war landschaftlich sehr schön, aber wiederum dachte ich mehrmals, so sieht es auch in Australien aus. Unendliche Weiten, dürre Felder und wenig Verkehr. In einem alten Goldgräberdörfchen machten wir eine kurze Rast bevor wir uns ein neues Nachtlager suchten.
2. Bericht Blyde River Canyon - Swaziland
Do.10.
7. Nach einer eiskalten Nacht (Aussentemp. 5 C) auf ca. 1600 müM in einem ungeheizten
Bungalow unter 5 Wolldecken waren wir
froh, uns angezogen an der Morgen-Sonne etwas aufzuwärmen. Beim Frühstück
„regnete“ es durchs Dach. Es hatte einen Raureif, welcher zu tauen begann und
den Weg in den Frühstücksraum und die Rezeption suchte. Dort einige Bücher
nass. Wir bemerkten die Tropfete und schnell waren einige Kessel organisiert.
Heute
stand der Besuch des Blyde River Canyon auf unserem Programm. Gemäss
Reiseführer sei es eines der grossartigsten Landschaftserlebnisse – der Grand
Canyon Südafrikas. Auf der 75 Kilometer langen Panoramaroute gab es viele
Outlooks mit Wasserfällen, fantastischen Blicke in Canyons und Berge etc. Die
Landschaft ist bedeckt mit den grössten von Menschenhand angelegten Wäldern der
Welt. Die Canyons erinnerten uns immer wieder an Australien, ebenfalls die
Weite und menschenleeren Strassen. An einem Fluss kriegte Sidney nasse Schuhe,
Socken und Hosen, als sie versuchte, von Stein zu Stein den Fluss zu
überqueren. Es war aber schön sonnig und warm, so dass dieser Taucher ein
grosses Gelächter auslöste.
Um
die Mittagszeit, packten wir unseren Lunch aus und machten es uns an einem der
vielen Picknicktische gemütlich. Es dauerte nicht lange und 6 Kapuzineräffchen
liefen um unseren Tisch. Wir müssen besondere Leckerbissen gehabt haben, den
auch andere Familien waren am picknicken, aber die Affen belagerten nur unseren
Tisch. Ganz wohl war uns nicht, und als dann auch ein Affe noch auf den Baum
direkt über uns kletterte standen wir auf und wollten die Sachen packen. Das
war jedoch ein Fehler, schwupps sprang ein Affe auf den Tisch und ein ganzer
Sack Äpfel lag am Boden und ehe wir das realisierten, hatte jeder der 6 Affen
einen Apfel in der Hand. Wir am kreischen und die anderen Touristen amüsierten
sich.
Eigentlich
wäre der Krüger Nationalpark ganz nah, aber wir haben uns schon bei der Planung
der Reise entschieden, in zwei anderen, kleineren Parks auf Safari zu gehen. So
ging unsere Fahrt, nachdem wir alle Lookouts angeschaut hatten, weiter Richtung
Swaziland. In den trockenen Landschaften sahen wir immer wieder, wie ein
kontrolliertes Buschfeuer entfacht wurde. Der Rauch bedecke ganze Täler, wie
bei uns ein Herbstnebel. Meterhohe Rauchsäulen waren zu sehen und man konnte es
auch riechen. In der letzten Ortschaft vor der Grenze Swazilands entdeckten wir
ein Schild, das darauf hinwies, dass die Grenze nur bis 16.00 Uhr offen hatte.
Dies hätten wir nicht mehr geschafft, so suchten wir uns in Barbarton eine
Unterkunft. Bei einer englischen Landlady wurden wir fündig und ergatterten
noch die letzten zwei Cottages. Die Lodge war während der WM 2010 eine offizielle
Fifa Zertifizierte Unterkunft und in der Goldgräberzeit die erste Unterkunft
mit Pool. Natürlich war unsere heutige erste Frage nicht nach dem Preis,
sondern nach einer Heizung. Wir bezogen die Häuschen und plötzlich kam Sidney
angerannt und sagte, dass die Betten sogar eine Heizdecke hätten. Läck, war das
schön wohlig warm. Christoph hat jetzt fast ein bisschen Angst, dass ich so was
auch im nächsten Winter daheim haben möchte!
Fr.11.07.
Nach dem englischen Frühstück nahmen wir noch die letzten Kilometer zur Grenze
nach Swaziland unter die Räder. Es ging wieder über einige Pässe mit schönen
Ausblicken. Zwischendurch sahen wir hie und da plötzlich Personen. Wir konnten
uns nicht erklären, von wo die kamen und wohin sie unterwegs waren, in dieser
Gott verlassenen Gegend. Und plötzlich standen wir vor einer Schranke mit einem
Häuschen. Wir mussten alle aussteigen, mit den Pässen ins Haus und den
Ausreisestempel abholen. Die Menschen hier und insbesondere die Beamten sind
alle sehr nett. Ein anderer Herr wollte dann noch unser Gepäck anschauen, aber
als wir den Kofferraum öffneten meinte er, it’s ok und öffnete für uns die
Schranke. Etwa 500 Meter weiter war das gleiche Prozedere bei der Einreise nach
Swaziland. Alle mussten aussteigen, den Pass vorweisen, die Daten wurden in ein
grosses Buch eingetragen und der Beamte händigte uns noch eine Touristenzeitung
aus. Dann schickte er uns zu einer Beamtin, die von uns noch 50 Rand ( Fr.
4.50) für die Strassenbenützung haben wollte. Die Girls freuten sich, dass sie
schon wieder 2 Stempel mehr im Pass hatten und fragten sich, wie es wäre, wenn
es bei uns zwischen Österreich und der Schweiz beim hin-und herreisen jedesmal
so ein Prozedere gäbe. Im Reiseführer stand, dass die Strassen in Swaziland
nicht im besten Zustand sind, und der Zollbeamte sagte uns auch noch, dass die
ersten 22 Kilometer nur eine Naturstrasse sei. Es war tatsächlich eine steinige
und steile Sandpiste und Faustgrosse Steine und Schlaglöcher leisteten so ihren
Beitrag. Über eine Stunde benötigten wir für die Fahrt. Die Landschaft war hügelig, es ging auf und
ab und wir waren froh, wieder fest Strasse unter den Rädern zu haben. Bei
dieser Fahrt kamen grad wieder Erinnerungen an Australien hervor, aber damals
waren wir mit einem Jeep unterwegs und nicht mit einem PW, der keinen Pfupf
hat! Wir fuhren zu einem Wildlife Park, wo wir hofften, die ersten Tiere zu
beobachten. Die Rangerstation war etwa 3 Kilometer abseits der Hauptstrasse und
schon auf dem Weg dorthin wunderten wir uns über die vielen uniformierten
Polizisten und Armee. Als wir beim Ranger fragten, was für Möglichkeiten wir
haben, sagte man uns, der Park sei heute geschlossen, wir können nur die 3,5 km
zum Camp fahren und uns dort etwas umschauen, weil genau heute das 50-jährige
Bestehen dieses Parks gefeiert werde und zur Zeit die Feierlichkeiten
stattfinden. Wir beschlossen zum Camp zu fahren und sahen schon nach kurzer
Zeit Zebras und Gnu’s und Steinbock-ähnliche Tiere weiden. Und immer wieder
bewaffnete Armeeangehörige mit Panzerfahrzeugen. Als wir beim Camp ankamen,
waren rund 100 BMW-Jeeps mit Fähnlein geparkt und wir mussten durch einen
mobilen „Sicherheitsrahmen“ gehen und das zweimal. Auf meine Frage, ob wichtige
Personen hier sind, sagte die Beamtin, ja, der König ist hier und wir dürfen
auch hingehen, es sei alles öffentlich. Da waren sie versammelt: König,
Königsmutter, Premierminister und ganz viele geladene Gäste (Didier Burkhalter
haben wir nicht gesehen) dazu viel schwarzuniformierte Sicherheitspersonal. Es wurde getanzt, gesungen, eine Musikkapelle
war da und auch Schulklassen trugen etwas vor. Das war sehr interessant diesem
Treiben zuzusehen. Einige Gruppen waren in traditionellen Kleidern angezogen.
Als wir genug gesehen hatten, und Christoph auch ein Foto vom König mit Mutter
machen durfte, es wurde uns erklärt, wo nur mit Presseausweis fotografiert
werden darf, machten wir uns auf den Rückweg. Jedem Polizist und Militärler
winkte wir zu und diese freundlich zurück. Als wir ein kleines Auto kreuzen
liessen, sass darin ein junger Mann mit einer traditionellen Kleidung.
Oberkörper mit einem Tuch bedeckt. Er kurbelte die Scheibe herunter, wir auch,
er grüsste uns freundlich und wir fragten, ob er am Fest einen Auftritt hat. Er
stieg extra aus dem Auto und auf Sidney’s Frage, ob sie ein Foto machen darf,
nickte er freudig und posierte stolz.
Die Menschen hier sind
wirklich sehr sehr freundlich. Überall wo wir hinkommen werden wir gefragt wie
es uns geht. Auf den Strassen wird uns zugewunken. Das war in Südafrika nicht
so.
3. Bericht: Safari-Time
Seit unserem letzten
Bericht haben wir viel erlebt: Unsere Safari-Tage sind angebrochen. Am
Samstagmorgen durchfuhren wir noch den Rest von Swaziland. Das ganze Land ist
etwa 3x kleiner als die Schweiz. Es gibt sehr viele Zuckerrohr-Plantagen. Bei
einem schönen Lookout halten wir kurz an und kommen mit einem älteren
südafrikanischen Paar ins Gespräch. Beide halten eine Schüssel in der Hand und
sind am Müesli essen. Christoph wünscht beiden einen „gueten“ und schon sind wir
im Gespräch. Etwa genau gleich wie jeweils in Australien. Von wo seit ihr, was
habt ihr schon gesehen, gefällt es euch hier etc.etc.! Beim Zoll geht es wieder
genau gleich zu und her wie bei der Einreise. Es müssen Stempel abgeholt
werden, das Gepäck möchte angeschaut werden, aber sobald wir den Kofferraum
öffnen, heisst es , it’s OK und wir sind back in South Africa. Wir konnten
keinen grossen Unterschied zwischen Swaziland und Südafrika erkennen, ausser,
dass wir fanden, dass die Menschen in Swaziland dunkler waren als die
Südafrikaner.
Nach einer
zweistündigen Fahrt sind wir in St. Lucia angekommen. Hier haben wir von zu
Hause aus eine zweitägige Safari-Tour inklusive Übernachtung gebucht. Wir
melden uns beim Office und ich werde schon mit „Hello Petra“ begrüsst. Wir
erfahren wo wir wann abgeholt werden und dann begeben wir uns in die Lodge.
Hier werden wir in zwei wunderschöne grosse Zimmer mit riesigem Bad geführt und
die Frau schliesst für uns grad noch die Fenster im Badezimmer, weil sonst ganz
sicher die Affen zu Besuch kommen, meinte sie. Auf der Veranda geniessen wir
einen Kaffee bevor wir uns zur ersten Safari begeben. Das ist eine Flussfahrt
durch die Wetlands. In dieser Gegend sind Flusspferde und Krokodile zu Hause.
Auf einem kleinen „Böötli“ mit ca. 20 Passagieren geht die Fahrt los und schon
nach kurzer Zeit sehen wir zwei Krokodile friedlich an der Sonne. Mit 4 m
Grösse sind es die 2 grössten nach den Australischen. Etwas weiter flussaufwärts entdecken wir dann
Flusspferde. Etwa 15 dieser „Viecher“ liegen aneinandergepfercht am Ufer. Etwas
weiter im Wasser sehen wir nur die Augen und Ohren der Tiere. Obwohl sie nur
Pflanzen fressen, sind sie für die Menschen sehr gefährlich. Hier an diesem
Fluss sterben jedes Jahr 3 Menschen, weil sie ihnen zu nahe kommen. Die rund
2-stündige Fahrt endet mit einem wunderprächtigen afrikanischen Sonnenuntergang
und damit, dass die Flussferde sich vom Land ins Wasser begeben und dabei ihren
Mund weit öffnen und gähnen. Prächtige Bilder und ein eindrückliches Erlebnis. Uns
bleibt kurz Zeit fürs Nachtessen beim Italiener, weil wir um 19.00 Uhr bereits
zur Nachtsafaris abgeholt werden.
Zwei junge Holländerinnen (denen es egal ist,
wer das heutige kleine Finale gewinnt) sowie eine englische Familie und wir
sitzen im Safari Jeep. Dieser hat seitlich zwei Scheinwerfer montiert, der
Driver zündet ebenfalls mit einem grossen Licht in den Busch und Kimberly wird
auserkoren, dass sie ebenfalls mit einem Scheinwerfer während der Fahrt
Ausschau nach Tieren hält. Es dauert nicht lange und da rufte sie schon das
erste Mal: Da… Sie erwies sich als gute Tierspotterin. Immer wieder erfasst
ihre riesige „Taschenlampe“ ein Tier. Wir sahen Antilopen, Gnus, Giraffen,
Zebras, Flusspferde und als Highlight einen Leoparden. Ich war wirklich sehr
überrascht, wie viele Tiere wir zu Gesicht bekamen, in dieser absoluten
Dunkelheit. Kurz vor elf Uhr wurden wir in unserer Lodge wieder ausgeladen und
wir liessen uns müde in die Federn fallen. Am Sonntagmorgen wurden wir bereits
um 5 Uhr wieder abgeholt zur Tagessafari. Dieses Mal waren wir mit zwei älteren
deutschen Paaren unterwegs. Die Fahrt zum Hluhluwe-Nationalpark dauerte etwa
eine gute Stunde. Als wir dort eintrafen, ging gerade die Sonne auf und wir
starteten die Safari. Nach kurzer Fahrt stand schon ein Elefant ganz nah an der
Strasse. Wir waren natürlich sehr beeindruckt. Wir sahen aus grosser Distanz
zwei Löwen, welche um eine Herde Büffel schlichen. Von nah gab es wieder viele
verschiedene Antilopen-Arten und Zebras zu sehen. Das Frühstück nahmen wir
heute an einem Picknickplatz ein, es war fantastisch, was der Ranger aus seiner
Kühlbox hervorbrachte: Brot, Confi, Butter, Käse, Früchte, Joghurt, Kaffee,
Tee….es fehlte an nichts. Wir mussten nur wieder aufpassen, dass uns die Affen
nichts klauten. Wir Schweizer hatten unsere Rucksäcke alle auf Mann bzw. Frau.
Die Deutschen liessen sie zurück im Wagen. Als jedoch ein Affe plötzlich in den
Jeep sprang, war ihnen auch nicht mehr
wohl, und sie holten ihre Handtaschen und Rücksäcke schnell heraus. Als wir uns
auf den Rückweg zum Parkausgang machten, sahen wir zwei Nashörner, eigentlich
waren sie recht nah, aber weil sie hinter einem Busch standen, doch nicht so
recht erkennbar und von grosser Entfernung sahen wir eine Nashorn-Mama mit
ihrem etwa 3 Tage alten Baby. Das hätten wir natürlich auch gerne aus der Nähe
gesehen. Kurz nach 12 Uhr verliessen wir den Park und wir wurden zurück in die
Lodge chauffiert. Wir hätten uns schon etwas mehr von dieser Tagessafari
erwartet. Aber in diesem Park konnte jeder mit seinem eigenen Auto durchfahren
und es hatte auch recht viele Leute unterwegs. Aber alles in allem waren diese
drei Safaris und die Übernachtung sehr schön gewesen.
Zurück in St. Lucia nahmen wir unser Gepäck
und fuhren los Richtung Durban. Etwa 50 Kilometer vor Durban begannen wir mit
der Zimmersuche. Es war dieses Mal sehr schwierig, entweder waren sie belegt
oder 3x teurer als die bisherigen Unterkünfte. Nach über 1 Std und 35 km fanden
wir ein schönes B+B in Strandnähe bei einer sehr netten älteren Dame. Wir kamen
gerade noch rechtzeitig zum Mondaufgang an den Strand bevor wir zum
wohlverdienten Nachtessen gingen. Kimberly und Christoph gingen anschliessend
zurück in die Unterkunft, Sidney und ich blieben im Restaurant und schauten mit
vielen Anderen die erste Halbzeit des WM-Finals. Wir stellten bald fest, dass
die Mehrheit für Argentinien war – wir ja auch!
Am Montagmorgen nach dem Frühstück gingen wir
an den Strand und die Girls genossen im südafrikanischen Winter ein Bad im
Indischen Ozean. Wenn wir etwas mehr Zeit gehabt hätten, wäre ich auch in die
Fluten gesprungen. Es war nämlich wirklich sehr angenehm warm und es hatte auch
erstaunlich viele Leute am Strand und auch im Wasser. Aber eben, wir hatten
nicht viel Zeit, denn um die Mittagszeit mussten wir am Flughafen sein, Auto
abgeben, einchecken und von Durban nach Port Elizabeth fliegen! Den Flughafen
haben wir dann nicht aufs erste Mal gefunden, aber zeitmässig hat es dann doch
noch geklappt und wir genossen einen ruhigen 70 minütigen Flug in einem
Miniflieger (ca. 60 Passagiere Platz). Zum Lunch gab es im Flieger ein Pack Pommes Chips
und ein Säckli Nussmischung!
Nach der Landung in Port Elizabeth ging alles
sehr schnell, da es keine Zollkontrolle gab und das Gepäck von den wenigen
Passagieren war auch schnell auf dem Gepäckband. Wir holten unser neues Auto ab
– gleiche Marke, andere Farbe – und schon düsten wir los Richtung Addo Elephant
Park. Das ist der drittgrösste Park in Südafrika und hier leben ebenfalls die
Big 5. Wir haben schon daheim entschieden, dass wir in diesem Park in ein
privates Ressort gehen und fuhren gespannt der Kuzuko Lodge entgegen. Wir haben
schon im Vorfeld angekündigt, dass wir erst so kurz zum/nach Sonnenuntergang
eintreffen werden. Die Fahrt hat sich dann tatsächlich noch hingezogen und die
letzten 40 Kilometer auch noch auf Naturstrasse – aber gut planiert. Wir waren
froh, als wir vor der Rezeption standen, denn es dunkelte bereits ein. Wir
wurden schon erwartet und nach einem herzlichen Hello wurde unser Gepäck auf einen
Safari-Jeep umgeladen und wir wurden zur Lodge hinauf chauffiert. Diese liegt
nämlich auf einem Hügel mit Rundum Sicht auf Bush, Bush, Bush und nochmals
Bush. Wir sehen zwar nicht mehr viel, werden aber in der Empfangshalle, in der
im Cheminee ein Feuer brennt, mit warmen Handtüechli und einer heissen
Schokolade empfangen. Der Hotelmanager erklärt uns den Ablauf (hier sind alle
Game Drives, so heissen die Safaris und das Essen inklusive) bevor wir in
unsere Zimmer, bzw. in unsere Häuschen gebracht werden. Tja, was soll ich
sagen, wunderschöne, grosse Zimmer mit grossem Bad. Überall riesige Fenster mit
Blick in den Bush.
Zum Abendessen habe ich ein Buffet oder sowas
erwartet, aber nicht ein 4 Gang Auswahlmenü. Bei der Aufnahme der Bestellung
fingen Sidney und Kimberly an, die Menus anzupassen: Als Vorspeise Nr. 2 aber
ohne Fleisch, als Hauptgang nur Reis und Gemüse etc. Der Kellner erkennt
sofort, dass sie Vegetarier sind, entschuldigt sich und sofort kommt der
Hotelmanager und fragt uns, warum wir das bei der Buchung nicht mitgeteilt
hätten, die Küche werde sich für heute etwas ausdenken und ab morgen sei es
dann sowieso klar. Das Essen war ausgezeichnet und die Girls bekamen ein
Vegetable-Schnitzel. Man war sehr besorgt um uns. Die Lodge hat ja auch nur 24
Häuschen und wir schätzen mal, dass höchstens die Hälfte besetzt ist.
Nach diesem anstrengenden Tag gingen wir früh
zu Bett. Am Morgen wurden wir von den Vögeln geweckt und die Aussicht aus dem
Bett durch das grosse Fenster, einfach grandios. Eine Elefantenherde rannte
zwar nicht vorbei, aber der afrikanische Sonnenaufgang tat es auch! Das
Frühstück war sehr sehr lecker und reichhaltig und schon machten wir uns auf
zum Morning Game Drive. Wir waren zu sechst im Fahrzeug, welches drei Reihen à
3 Plätze hat, so dass jeder einen „Fensterplatz“ hatte. Aber eigentlich macht
es gar nichts aus, man sieht von überall, alles gut. An diesem Morgen sehen wir
wieder viele Zebras, Gnus, Springbocks, Antilopen, Schakale und einen riesigen
Elefanten, welcher etwa 20 Meter neben der Strasse genüsslich Äste abriss und
ass. Wir beobachteten ihn eine Weile und plötzlich packte er mit seinem Rüssel
den ganzen Baum und riss ihn aus! Aber eigentlich hielten wir alle Ausschau
nach den Löwen. Der Ranger erklärte uns, dass man sie schon eine Woche nicht
mehr gesehen hatte. Obwohl sie einen Sender tragen, und der Ranger immer wieder
anhielt und sie anpeilte, sie waren nicht zu finden. Etwas enttäuscht fuhren
wir zurück. Vermutlich hatte ich einfach zu grosse Erwartungen. Ich stellte mir
diese Safaris immer so vor wie man es im TV sieht. Man sitzt im offenen
Safariwagen und links rennt eine Herde Giraffen vorbei etwas weiter eine Herde
Elefanten wenn möglich mit Jungtieren, etwas weiter liegen Löwen unter dem Baum
und am Wasserloch stehen Rhinos. Tja, es ist wirklich ganz anders, man fährt
und fährt, hält Ausschau, sieht mal ein paar Antilopen oder Strausse, fährt,
man sieht Zebras und fährt und sieht wieder Zebras. Und bei jeder Kurve hofft
man, dass der Löwe oder ein Rhino oder ein Gepard dort liegt oder steht. Aber
eben, das Gelände ist riesig und es handelt sich um Wildtiere und keinen Zoo!
Wir geniessen die Pause bis zum Lunch auf
unserer Terrasse an der warmen Sonne. Sidney hielt noch die Hand in den Pool,
aber das Wasser war ihr für ein Bad dann doch zu kalt.
Der Lunch bestand aus Fingerfood und die Girls
erhielten einen separaten Teller mit Vegi-Häppchen. Excellent. Und schon war es
wieder Zeit für den Afternoon Game Drive. Wie schon am Morgen hatten wir kein
Glück mit den Löwen. Zum Sonnenuntergang waren wir auf einem Hügel und die zwei
Ranger (heute Nachmittag zwei Frauen) packten allerlei Getränke und
getrockneten Springbock aus. Schmeckte wie Bündnerfleisch, ganz lecker. Ein
afrikanischer Sonnenuntergang im Busch: schon fast kitschig schön!
Die Zeit bis zum Nachtessen benützten die
Girls und auch Christoph für ein Bad in der Wanne, während mir eine Dusche
genügte. Ziemlich müde setzten wir uns in den Speisesaal an unseren Tisch. Die
Girls kriegen extra eine Vegetarische Speisekarte bei der sie auch bei allen
vier Gängen aus zwei verschiedenen Menüs auswählen können! Sowas haben wir noch
nicht grad erlebt. Uns, und besonders Christoph, fallen schon fast während des
Essens die Augen zu, so dass es auch heute bezeiten heisst: Gute Nacht!
4.
Bericht : Kuzuko Lodge – Gardenroute
Das
Nachtessen nahmen wir in einem kleinen und feinen Restaurant Namens Norma
Jean’s Dine Inn ein. Es war gut, die Portionen aber riesig, sogar Christoph ass
nicht aus, und das will ja etwas heissen! Übrigens Marilin Monroe an allen
Wänden.
Am
Donnerstagmorgen gingen wir auswärts Frühstücken, weil die heutige Pension
keines anbietet. Unsere „Gastmutter“ schickt uns ins Restaurant nebenan. Wir
bestellen und warten und warten, plötzlich fällt der Strom aus, es zischt und
für Sekunden kommt er wieder. Das wiederholt sich einige Male, bis der Strom
wieder da war. Wir warteten weiter und weiter….und eigentlich wollten wir ja
weiterfahren. Aber das ist hier generell so, dass man meistens lange auf das
Essen warten muss. Als einzige Gäste warteten wir 40 Min . . .
Als
wir endlich starten konnten, erreichten wir nach kurzer Fahrt die Gardenroute,
angeblich Südafrikas schönster Abschnitt. Im Tsitsikamma Nationalpark bestaunten
wir zuerst Südafrikas ältesten Baum. Er soll 1000 Jahre alt sein hat einen
Umfang von 8.5 Meter und eine Höhe von 37 Meter. Die Baumkrone misst 33 m im
Durchmesser. Etwas weiter bogen wir zur Küste ab und am Strand vom Nationalpark
machten uns auf einen Trail zu einem Fluss dabei überqurten wir 3 Hängebrücken.
Beim Parkplatz genossen wir ein Picknick und schauten den riesigen Wellen zu,
die sich an den vorgelagerten Felsen brachen. Um uns rannten Tiere, die wir
noch nie gesehen hatten. Sie heissen Rock Dassie und sehen etwa aus wie grosse
Murmeltiere.
Danach
wartete nochmals eine Autofahrt entlang der Gardenroute auf uns. Schöne
Küstenstädtchen mit endlosen Sandstränden zogen an uns vorbei und
zwischendurch
waren grosse Farmen zu sehen mit Weideland und Rinderherden. Mir kam es
wieder
so vor wie in Australien. Mich bewegte zwar, dass meist ausserhalb
dieser
Küstenstädte mit wunderschönen Häusern, ein Quartier mit
heruntergekommenen
Häusern und Blechhütten kamen. Der Gedanke, dass es so einen gewaltigen
Unterschied zwischen den weissen und schwarzen Südafrikanern gibt,
stimmt mich
schon nachdenklich und war mir vor unserer Reise nicht so bewusst. In
Mossel
Bay fanden wir schnell ein schönes Hotel gegenüber von der Beach und
eigentlich
wollten wir noch zum schwimmen gehn. Aber erstmals auf unserer Reise
zogen
dunkle Wolken auf und die Girls zogen einen Besuch im Shoppingcenter
vor. Erstmals regnete es während unserer Zeit hier in
Südafrika. Unserem Auto tat das gar nicht schlecht, nach den
Fahrten auf den Naturstrassen!
5. Bericht: Gardenroute
– Hermanus – Kap der Guten Hoffnung – Kapstadt
18.7.
Am Ende der Gardenroute, in Mossel Bay, erwartete uns nach einer regnerischen
und stürmischen Nacht ein wunderschöner Morgen mit Sonne und etwas Wind. Wir
fuhren am Morgen an den felsigen Strand, schauten den Surfern zu und liessen
die Brandung auf uns wirken, bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Die
Strecke bis Hermanus war hügelig mit vielen Rapsfeldern und Ackerland.
Zwischendurch weidete eine Rinderherde oder auch eine Straussenherde gab es zu
sehen. Kimberly meinte, es sieht hier aus wie beim Grosi im Emmental, nur alles
viel weitflächiger. In Hermanus angekommen, zogen Wolken auf und wie schon
während der ganzen Fahrt ging ein starker Wind. Nachdem wir ein wunderschönes
B+B gefunden haben, spazierten wir „grossen“ noch etwas der Küste entlang. Der
Wellengang war heftig, aber sehr faszinierend.
Hermanus
ist als einer der einzigen Orte bekannt, an dem während der Wintermonate Wale
direkt von der Küste aus beobachtet werden können, heisst es im Reiseführer.
Wir haben in Australien auch Whale watching gemacht, aber da waren wir mit
einem Schiff unterwegs. Ich dachte mir, wir werden an der Küste stehen und
vielleicht nach einer Stunde am Horizont mal etwas Schwarzes sehen, wenn wir
Glück haben. Trotzdem machten wir uns am anderen Morgen (19.7.) zum
Whale-watching-Lookout auf. Und tatsächlich, wir waren keine 5 Minuten dort,
schwammen drei in unmittelbarer Nähe zur Küste vorbei. Der Wellengang war
immer noch hoch. Sie sprangen zwar nicht, wie wir uns das gewünscht hätten,
aber zwischendurch war eine Schwanz-oder Seitenflosse ersichtlich. Immer wieder
tauchte irgendwo ein Wal auf. Ein tolles Erlebnis diesen riesigen Kolossen
zuzuschauen. Es kamen immer mehr Leute zu diesem Aussichtspunkt und als dann
auch noch ein „Wal-Spotter“ mit einem langen Horn (aus einem Gartenschlauch)
ankam und angeblich mit diesen Tönen die Wale anzog, haben wir genug gesehen.
Nach einer kurzen Shopping-Runde durch die Souvenir-Stände zogen wir weiter.
Das Ziel des Tages war die Cape-Halbinsel. Auf der Fahrt dorthin merkten wir
bald, dass wir uns Kapstadt näherten. Es gab wieder grössere Ortschaften und
ehe wir uns versahen, tauchte der Flugplatz neben uns auf. Da wussten wir, dass
wir eine Abzweigung Richtung Kap der guten Hoffnung verpasst hatten. Wir wenden
und fahren dabei den Townships von Kapstadt entlang. Was wir da sahen, gab uns
echt zu denken. Gegen diese Zustände war Soweto in Johannesburg grad „schön“.
Auf
der Cape Halbinsel angekommen passierten wir einige Badestrände an dem es viele
Surfer hatte. Wir schauten ihnen eine Weile zu, bevor wir uns in Simon’s Town noch
die letzte Unterkunft dieser Reise suchten (das Hotel in Kapstadt ist bereits
gebucht). Am Hang, mit Blick auf den Hafen und die Bucht kriegen wir eine ganze
Wohnung mit grosser Terrasse für uns. Wir machten uns anschliessend auf, um den
Pinguinen in diesem Dorf einen Besuch abzustatten. Hier lebt am Strand eine
ganze Kolonie von afrikanischen Pinguinen. Die sind ganz klein, riechen etwas
streng, sind aber trotzdem herzig anzuschauen.
Auch
das heutige Nachtessen ist wie alle bisherigen. Obschon Winter ist und nach
Sonnenuntergang die Temperatur schnell bei 10 ist, werden die Räume Aircon
gekühlt und die kalte zirkulierende Luft ist unangenehm, so das wir jeweils mit
der Jacke essen. Wir bestellen und warten und warten und warten. Wir empfinden
das als mühsam und ich bin echt froh, sind unser Girls nicht mehr klein. Mit
hungernden Kindern hier essen zu gehen wäre Horror. Ein hungernder Mann
genügt…! Dafür liegen der Rechnung meistens Pfefferminzbonbons bei. Zum
heutigen Dessert hat sich Kimberly Cones bestellt. Es stand mit Rahm und Confi
und Butter. Sie hat es nur mit Rahm bestellt und so eine Art Waffel oder
ähnliches erwartet. Was dann kam, haute sie fast aus den Socken, zwei „Brötli“,
Rahm, Confi und Butter! Sie meinte, Breakfast zum Dessert!
20.7. Der letzte Reisetag vor Kapstadt liegt vor uns. Ziel ist das Kap der guten Hoffnung und der Cape Point. An diesem liegen die zwei Leuchttürme, die den Schiffen heute noch den Weg weist und am Cape of Good Hope ist eigentlich – ausser einem Hinweisschild auf den südwestlichsten Punkt Afrika‘s– gar nicht’s zu sehen. Wir machen an beiden Orten Halt, fahren am Cape Point mit einer Standseilbahn hinauf zum Leuchtturm und unternehmen am Kap der guten Hoffnung eine kleine Wanderung zu einem Lookout. Die Linie, wo der Atlantik auf den Indischen Ozean trifft, können wir nicht ganz ausmachen und leider ist es ziemlich bewölkt, so dass die Sicht auch nicht optimal ist. Dafür tragen wir unsere Windjacken vergebens mit. Es ist nämlich angenehm warm. Ja und dann, fahren wir der Atlantikseite vom Cap hoch Richtung Kapstadt. Nach einem kurvigen Pass kommen wir schon in die Vororte mit wunderprächtigen Villen und Appartmentanlagen bevor wir schon das WM Fussballstadion von 2010 passieren und einen kurzen Fotostopp einlegen. Wir Frauen sind zwar fast ein wenig enttäuscht. Dann fahren wir gleich weiter auf den Signalhill, von wo wir eine fantastische Aussicht auf die Stadt, den Hafen, die Vororte und den Tafelberg haben. Nach unzähligen Fotoklicks suchen wir dann unser Hotel auf, welches mitten in der Stadt liegt. Wir werden auf unsere Zimmer geführt, der Concierge kümmert sich derzeit um unser Auto und als wir eine gute Stunde später wieder an die Waterfront zum Nachtessen fahren wollen, fährt „Harry“ schon mal den Wagen vor. Halt so, wie das jeweils in den Filmen ist! Wir geniessen unseren ersten Abend in Cape Town an der Waterfront, dem quirligend Vergnügungs-und Einkaufsviertel im Hafen mit einer Fahrt auf dem Riesenrad, mit gutem Essen (inkl.langes warten) und einem Besuch in den riesigen Shoppingarcaden!
21.7. Für heute morgen
haben wir schon von zu Hause aus eine Tour auf Robben Island gebucht.
Das ist die Kapstadt vergelagerte Gefängnisinsel, auf der ab den 60er
Jahren politische Gefangene inhaftiert waren, u.a. auch Nelson
Mandela fast 20 Jahre. Wir parkten unser Auto am Hafen in einer
riesigen, noch im Bau und nicht ganz fertiggestellten Tiefgarage. Diese
hatte unzählige Ausgänge und so fragten wir einen Mann, der eine
Putzmaschine vor sich herschob, welchen Ausgang wir benützen müssen. Er
lässt die Maschine an Ort und Stelle stehen und läuft mit uns durch die
verwinkelte Tiefgarage zu einem Lift, fährt mit uns hoch und bringt uns
vor die Ablegestelle. Das ist ein weiteres Beispiel, wie die
Menschen - egal welcher Hautfarbe - sehr freundlich und
hilfsbereit sind. Bei traumhaftem Wetter bestiegen
wir das Boot, welches uns in 45-minütiger Fahrt zur Insel brachte.
Dabei hatten wir einen tollen Blick auf den Tafelberg und die Stadt.
Vom Wasser aus bemerkt man erst, wie wunderbar Kapstadt gelegen ist.
Keine einzige Wolke ist zu sehen und das bei winterlichen Temperaturen
von fast 20 Grad. An vielen Tagen im Jahr hängt über dem Tafelberg eine
weisse Tischdecke (Nebel), aber heute ist freie Sicht auf alles. Auf
der Insel wurden wir durch einen Ex-Häftling durch die Gebäude geführt
und er erzählte uns grausames aus der Vergangenheit, über die
Apartheid und seine Flucht bis nach Ostdeutschland. Später wurden wir
mit einem Bus über die Insel (ist etwa so
gross wie Diepoldsau) chauffiert und auch da wurde uns erklärt, dass
früher auf die Insel die Lebra-Kranken ausgesondert wurden, oder das
sie im zweiten Weltkrieg als Stützpunkt diente und eben dann während
der Apartheid als Gefängnisinsel diente. Heute noch leben rund 150
Menschen auf der Insel, davon auch ein ehemaliger Gefängniswärter, der
ein ganz besonderer Freund von Nelson Mandela wurde. Diesen Mann trafen
wir zufälligerweise später noch in einem Café an.
Nachdem wir wieder
festen Boden unter den Füssen hatten, die Überfahrt war nämlich eine
sehr schauklige Angelegenheit, da der Wellengang hoch war, fuhren wir
nochmals auf den Signal Hill, um die Aussicht auf die Stadt bei
prächtigem Wetter zu geniessen. Und dann hiess es uns von unserem
fahrbaren Untersatz zu verabschieden, da die Mietzeit heute nachmittag
abgelaufen ist. Ich muss sagen, der Strassenverkehr mit den
Südafrikanern ist sehr angenehm. Es wird nicht gerast und alle fahren
entspannt. Wenn ich da an gewisse Länder in Asien denke....!
Ein Taxi brachte uns etwas später
zur Talstation der Gondelbahn auf den Tafelberg. Diese ist Made in
Switzerland und dreht sich während der Fahrt. Höhenangst und drehbare
Gondel, tja, ich darf es fast nicht aussprechen, aber mir war richtig
übel oben auf dem Berg und die frische Luft tat mir gut. Auch von hier
oben einen grandiosen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung.
Plötzlich fragt uns eine Familie, ob wir aus dem Vorarlbergischen
kommen. Ha, echte Wiener konnten uns Schweizer (und den Berner) nicht
von ihren eigenen Landsleuten unterscheiden. Wir kamen kurz ins
Gespräch und der Vater erzählte uns, dass er im Oktober erstmals in 50
Jahren nach Vorarlberg kommen wird und er sich darauf freue, weil er
schon viel gutes gehört hat!
Kapstadt
Christoph
und ich gingen auch noch ins Viertel Boo Lak. Dort sind die Malaien zu Hause
und jedes Haus hat eine andere Farbe. Sehr schön anzuschauen.
Beim
Gate in Johannesburg für den Weiterflug nach München wundere ich mich noch,
warum hier keine Leute anstehen, im Flieger wird mir dann schnell klar warum,
der war nämlich halb leer. Wir hatten unsere Plätze beim Online-Check in im
hinteren Drittel reserviert und da sassen in 15 Reihen nur zu 10 Leute! Es wäre
schön bei Nachtflügen immer so zu fliegen.
Kimberly
freut sich auf das dreilagige WC-Papier, Christoph auf sein eigenes Bett,
Sidney wäre am liebsten geblieben und ich bin froh, ist die ganze Rasselbande wieder
gesund zu Hause angekommen.